Themenführungen in Würzburg

Geschichte und Kultur Deutschlands im exemplarischen Kleinformat

Viele historische Entwicklungen Deutschlands spiegeln sich auch in der Stadtgeschichte Würzburgs und der Geschichte Mainfrankens wider. Dabei bestimmt neben dem Klerus der Handel an der Wasserstraße Main und der alten Reichsstraße zwischen Frankfurt und Nürnberg / Prag (B8) die Stadtgeschichte maßgeblich.

Führungsmöglichkeiten

Sonderführung zum 300. Todestag des Architekten Joseph Greissing:

Barocker Dreiklang: Petrini, Greissing und Neumann

Mehr als zwei Jahrhunderte war Würzburg von der Bauweise des Barock geprägt.
Der Trentiner Antonio Petrini brachte diesen Stil aus seiner Heimat mit und baute Dominanten wie das Stift Haug und großzügige Adelspaläste.
Joseph Greissing aus Vorarlberg verfeinerte die neue Bauweise durch gefällige Dachformen, die bis dahin in Würzburg unbekannt waren, und seine Freude am Dekor.
Der böhmische Baumeister Balthasar Neumann übertrug barockes Gedankengut auf die gesamte Stadt und schuf mit der Residenz einen Glanzpunkt des süddeutschen Barock.

Rundgang durch die nördliche Altstadt:

Die Führung führt vom Stift Haug, dem ersten monumentalen Barockbau Frankens, über das Juliusspital mit dem Fürstenbau und dem Gartenpavillon, den reich geschmückten Rückermainhof, den Marktplatz, das Stift Neumünster mit seiner geschwungenen, festlichen Fassade und das Rosenbachpalais zum Weltkulturerbe Residenz.

Dauer: 1,5 bis 2 Stunden

Rundgang durch die südliche Altstadt:

An der Karmelitenkirche, der ältesten Barockkirche Würzburgs, beginnt der Rundgang und führt über den den Hof zum Heubarn zum Petersbau und St. Peter und Paul. Vorbei an der Neubaukirche mit dem höchsten Kirchturm Würzburgs und dem Priesterseminar geht es über das Stift Neumünster mit seiner beeindruckenden Kuppel und den Hof Emeringen zum Marktplatz.

Dauer: 1,5 bis 2 Stunden

Termine für öffentliche Führungen

Führung:
Stadtbaumeister Balthasar Neumann - Der barocke Umbau der Stadt Würzburg

Mehr als zwei Jahrhunderte war Würzburg eine barocke Stadt. Das ist v.a. einem der wichtigsten Architekten der Zeit nördlich der Alpen zu verdanken: Balthasar Neumann (1687 – 1753), dem Erbauer der Würzburger Residenz.

Mit dem Bau der Residenz begann die barocke Umgestaltung der Stadt. Neumann sah die Stadt von Anbeginn als einheitliches Gebilde und setzte so wesentliche Akzente, die die Bischofsstadt im Wesentlichen bis heute prägen.

Bei der Führung sehen Sie Glanzstücke seiner Architektur und erfahren auch etwas über Projekte, die der Baumeister nicht realisiert hat.

Dauer: ca. 1,5 Stunden

Führung:
Beatrix - Beginen - Boveri: Frauen in der Würzburger Geschichte

Schon im Mittelalter (Beatrix von Burgund) gab es in Würzburg Frauen, die Einfluss auf politische und kulturelle Ereignisse nahmen oder gar als Leibärztin des Fürstbischofs tätig waren. Im 13. Jahrhundert schlossen sich Frauen in Beginenhäusern zusammen und erwirtschafteten dort mit ihrer Hände Arbeit ihren Lebensunterhalt.

Mit Beginn der Neuzeit richteten sich die Hexenverfolgungen v.a. gegen Frauen. Im Zuge der Aufklärung setzten sich Frauen für das Recht auf Bildung und den Zugang zum Hochschulstudium ein sowie für ihr aktives und passives Wahlrecht. Auch in der Kunst waren Würzburger Frauen erfolgreich. In dieser Führung bewegen wir uns auf den Spuren bemerkenswerter Frauen in unserer Stadt wie der Schriftstellerin Caroline Schelling, der Frauenrechtlerin und Ärztin Klara Oppenheimer, der Bildhauerin Emy Roeder,der Journalistin Margret Boveri und der Bauhäuslerin Lis Beyer.

Dauer: 1,5 bis 2 Stunden

 

Führung:
"Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen" - Hexenverfolgungen in Würzburg

Würzburg war ein Zentrum der Hexenverfolgung. Die ersten Prozesse begannen Ende des 16. Jahrhunderts unter Julius Echter von Mespelbrunn, dem Stifter des Juliusspitals und Gründer der Universität. Unter seinen Nachfolgern nahmen sie solche Ausmaße an, dass niemand mehr davor gefeit zu sein schien: Unter den Opfern waren Frauen, Männer und Kinder aus allen gesellschaftlichen Schichten. Das scharfe Vorgehen gegen Hexen bezeichnete man damals allgemein als 'wirzburgisch werck'.

Bei dem Rundgang erfahren Sie u.a., vor welchem Hintergrund es zu diesem Hexenwahn kam, wie sich die Gerichtspraxis gestaltete und was die Gründe für das plötzliche Ende der Prozesse waren. Wir gehen bei unserem Rundgang an historische Stätten der peinlichen Befragung, der Inhaftierung und der Hinrichtung.

Dauer: ca. 1,5 bis 2 Stunden

Führung:
Aufstieg - Blütezeit - Schicksalsjahre.
Tilman Riemenschneider: Sein Werk und sein Wirken

Nach seiner Lehrzeit und Wanderschaft schuf Tilman Riemenschneider in seiner Werkstatt zu Würzburg bedeutende Werke der Spätgotik. Schnell hatte er Erfolg und gelangte zu Ansehen, bekam prominente Aufträge, wurde in den Stadtrat und sogar zum Bürgermeister gewählt.

Bei unserem Rundgang tauchen wir in die Zeit um 1500 ein und besuchen Orte, an denen er gelebt und gewirkt hat. Wir sehen einige Zeugnisse seines Schaffens. In der Führung wird ein besonderes Augenmerk auf den Bauernkrieg gelegt, der eine einschneidende Wende in seinem Leben bedeutete.

Dauer: ca. 1,5 Stunden

Führung:
Julius-Spital: Caritas, Klerus und Kredite. Julius Echter und sein Spital

In der Zeit der Gegenreformation galt caritative Arbeit als Möglichkeit, Abtrünnige in den Schoß der katholischen Kirche zurückzuholen. Ausdruck dieser Fürsorglichkeit war die Gründung des Juliusspitals im Jahre 1576 durch Julius Echter von Mespelbrunn. Ein Novum war damals die ständige Anwesenheit eines Arztes in einem Spital.

Auch hinsichtlich der Finanzierung erwies sich Echter als weitsichtig. So bestehen die wichtigsten Projekte Echters – das Spital und die Universität – bis heute.

In der Führung wird die Zeit der Gründung ebenso nahe gebracht wie die Veränderungen des Spitals und seines Gartens im Wandel der Zeit.

Dauer: ca. 1,5 Stunden

Führung:
Die Würzburger Lügensteine. Ein Wissenschaftsskandal des 18. Jahrhunderts

Bei den Würzburger Lügensteinen handelt es sich um Figurensteine, die der angesehene Mediziner Johannes Bartholomäus Adam Beringer, Leibarzt des Fürstbischofs und Professor für Anatomie und Botanik, im Jahre 1725 bei Eibelstadt sammelte. Darauf waren komplette Vögel, Spinnen, Würmer, Frösche, Fische, Krebse, Blumen und Blätter zu sehen, aber auch Sonnen, Sterne und hebräische Buchstaben. Beringer war begeistert von diesem 'Schatz aus heimischer Erde' und veröffentlichte eine wissenschaftliche Arbeit über die außergewöhnlichen Steine, die er für echt hielt. Wenige Jahre später war klar: Sie waren offenbar von Menschenhand geschaffen. Wer aber steckte hinter diesen Fälschungen? War es ein Studentenstreich, die Rache von Kollegen oder war es gar Beringer selbst, der die Steine in Auftrag gab? In der Führung wird diesen Fragen und verschiedenen Interpretationen nachgespürt.

Unsere Spurensuche führt von der Alten Universität über den Dom zum Juliusspital.

Dauer: ca. 1,5 Stunden

Stadtführung:
Jüdisches Leben in Würzburg

1987 machte man in der Würzburger Altstadt einen spektakulären Fund: Auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters entdeckte man annähernd 1.500 jüdische Grabsteine und Grabsteinfragmente. Das ist die weltweit größte Hinterlassenschaft eines jüdischen Friedhofs des Mittelalters!

Dieser Fund bezeugt die herausragende Bedeutung der Würzburger Juden im Mittelalter.

Seit gut 900 Jahren gibt es jüdisches Leben in der Bischofsstadt. Nach einer Blütezeit im 12. und 13. Jahrhundert kam es immer wieder zu Verfolgungen und Pogromen.

Erst nach der Säkularisierung konnten sich jüdische Bürger wieder dauerhaft in Würzburg ansiedeln und eine Gemeinde gründen, die weit über die Region hinaus bedeutsam war.

Die Deportationen während des Nationalsozialismus haben nur wenige Juden aus Würzburg und Unterfranken überlebt. Von ihnen kamen einige zurück und gründeten wieder eine Gemeinde.

Bei unserer Spurensuche gehen wir an Schauplätze jüdischen Lebens und entdecken Persönlichkeiten der jüdischen Kultusgemeinde, die hier gelebt und gewirkt haben.

Dauer: ca. 1,5 bis 2 Stunden

Stadtführung:
Zwischen blinder Gefolgschaft, Opportunismus, Anpassung und Widerstand.

Würzburg im Nationalsozialismus

Obwohl bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 in Würzburg nur 31 % der Stimmen an die NSDAP gingen, hissten die Würzburger Nationalsozialisten schon wenige Tage später Hakenkreuzfahnen an öffentlichen Gebäuden, verbrannten Schriften der Gewerkschaft auf dem Residenzplatz und setzten den langjährigen Oberbürgermeister Hans Löffler ab. Die nationalsozialistische Ideologie drang in alle Lebensbereiche ein. Ganze Bevölkerungsgruppen wurden aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen, verfolgt und deportiert.

Wir gehen an Orte des Geschehens und beschäftigen uns mit Menschen dieser Zeit: mit den Tätern, mit den Opfern und mit Menschen, die Widerstand leisteten.

Dauer: ca. 1,5 Stunden

Führung:
Zwischen Tradition und Moderne. Der Wiederaufbau der Stadt Würzburg

Der Wiederaufbau der Stadt wurde bereits Anfang Mai 1945 beschlossen. Man entschied sich – im Gegensatz zu Städten wie Frankfurt, Kassel oder Heilbronn – für die Beibehaltung der Kleinteiligkeit der Innenstadt, d.h. die neu gebauten Häuser durften weder breiter noch höher als ihre zerstörten Vorgängerbauten sein.

Kunsthistorisch bedeutsame Gebäude wie die Residenz oder das Falkenhaus sollten rekonstruiert werden. Andere, wie z. B. das Kilianshaus, entstanden neu in Form von angepasster Architektur oder auch in radikal neuen Formen. Ein Beispiel dafür ist die Mozartschule. Ausgehend vom Stadtmodell, sehen Sie bei unserem Rundgang Beispiele aus der Zeit des Wirtschaftswunders und erfahren Wissenswertes über das Leben der Menschen in dieser Zeit.

Dauer: ca. 1,5 Stunden

Architektur-Führung:
Von der Mozartschule zum Mozartareal

Von 1955 bis 1957 wird in der Nähe der Residenz eine Schule gebaut - in modernster Architektur.

An das "Hufeisen", das mit Foyer, Aula, Verwaltungsräumen und Turnhalle einen Ehrenhof umschließt, fügen sich die Klassenzimmer in einer Art "Windmühle" an. Die geschwungene Treppe, die qualitätvolle Kunst am Bau und die vielen
erhaltenen Details aus der Entstehungszeit machen dieses Gebäude zu einem Musterbeispiel der Architektur der 50er Jahre.

Nach einem Bürgerentscheid im Jahre 2015, durch den der Erhalt des Gebäudes gesichert werden konnte, fand eine sensible Restaurierung statt. Heute befinden sich hier das Mozartfestbüro, die Musikhochschule, die Sing- und Musikschule und die Verwaltungsräume einer Bank.

Führungen durch dieses architektonische Juwel sind außerhalb der Schulferien von Montag bis Freitag in der Zeit zwischen 8.00 Uhr und 20.00 Uhr möglich.

Dauer: ca. 1,5 Stunden

Architektur-geschichtliche Führung:
Mauern, Brücken, Achsen – Tausend Jahre Stadtbaukunst

In der Führung werden städtebauliche Konzepte vorgestellt, die die Entwicklung des Würzburger Stadtbildes bis heute prägen. So ist das mittelalterliche Fünfeck ebenso wenig ein Zufall wie die Dominante Mainbrücke – Domstraße – Dom.

Julius Echter schuf Ende des 16. Jahrhunderts durch die Lokalisierung seiner beiden Gründungen großartige Blickachsen. Balthasar Neumann griff diese 140 Jahre später auf, führte sie weiter und vollendete sie.

Die Entfestigung der Stadt im 19. Jahrhundert bot die Chance für eine die gesamte Innenstadt umspannende Parkanlage, den Ringpark.

Im Nationalsozialismus gab es Planungen, welche die Aufgabe gewachsener Strukturen bedeutet hätten.

Nach der Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 entschied man sich für die Beibehaltung von Straßenführungen, wodurch der Charakter der Stadt im Wesentlichen erhalten blieb.

Die immer wieder heftigen Diskussionen über bauliche Veränderungen in Würzburg zeigen, dass auch das Bild einer Stadt unsere Identität prägt.

Auf Anfrage schließt die Führung mit einer Turmbesteigung des Grafeneckarts (Rathausturm).

Dauer: ca. 1,5 Stunden